ÜberBrücken
Wie kann Klang und unser Hörerlebnis künstlerisch eingesetzt werden, um die Wahrnehmung unserer Umwelt zu erweitern und neu erschließbar zu machen?
Das ist die Frage, die das Projekt ÜberBrücken – ein ortsspezifisches Projekt der Klangkunstklasse an der HBK in Braunschweig – im Rahmen einer Ausstellung im öffentlichen Raum motiviert.
ÜberBrücken nimmt den Fluss Oker als örtlichen und konzeptionellen Ausgangspunkt. Auf ihrem Weg von der Quelle auf dem Gebirge im Harz durch die Stadt Braunschweig bis zur Mündung in die Aller ist die Oker nicht nur „fließendes Wasser“, sondern ein komplexes ökologisches, politisches und urbanes System, das sich im Laufe der Zeit transformiert und alle seine Bewohner*innen beeinflusst und von ihnen beeinflusst wird
Im Rahmen von ÜberBrücken haben die Teilnehmer*innen sich mit acht Brücken auseinandergesetzt, die die Ufer der Oker in Braunschweig verbinden. Diese Brücken, die einen zentralen Teil des Charakters der Stadt ausmachen, wurden aus verschiedenen Perspektiven erforscht, die sich zwischen Materialität, Architektur, Ökologie, Poetik, Politik, Geschichte, Sehnsucht und Vorstellungen von der Zukunft bewegen. Durch eine definierte Route, die die Hörer*innen von der Rosentalbrücke bis zur Okerbrücke Uferstraße führt, wird ÜberBrücken als ein Soundwalk erlebt, der eine Reihe einzelner ortsspezifischer Klangarbeiten verbindet. Die Rezipierenden sind eingeladen, von Brücke zu Brücke zu wandern und dabei an den Klangarbeiten teilzunehmen. Die Werke sind über einen QR-Code zugänglich und können sowohl vor Ort mit einem Smartphone und Kopfhörern als auch online erlebt werden. Jedes Werk erkundet eine andere Perspektive und erweitert die Erfahrung der Zuhörer*innen mit der Umgebung durch den Akt des Zuhörens.
In diesem Sinne kann ÜberBrücken als ein Projekt verstanden werden, das dazu einlädt, die Lücken zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Natur und Kultur, Kunst und Gesellschaft sowie dem Visuellen und dem Klanglichen zu überbrücken.
ÜberBrücken ist Teil eines längeren Projekts, das sich über den Zeitraum 2020-2021 erstreckt, wobei die Klangkunstklasse an der HBK unter der Leitung von Asa Helena Stjerna (Vertreterin der Professur „Klangkunst“) den Fluss Oker als Ort und komplexen Kontext erforscht. Ziel des Projekts ist es, die Teilnehmer*innen dabei zu unterstützen, ihre eigene klangkünstlerische Sensibilität in und mit der Welt basierend auf einem Verständnis des Flusses als komplexen Ort des Teilens zu entwickeln. Salomé Voegelin (die Vertreterin der Professur „Sound Studies“) nahm als eingeladene externe Gastdozentin an ÜberBrücken teil.
How can sound and listening be artistically used to explore and deepen our experience of the world surrounding us?
This is the question that motivates the project ÜberBrücken, a site-specific project by the sound art class at HBK in Braunschweig as part of art in public space.
ÜberBrücken takes the river Oker as its site and conceptual point of departure. As it travels from its source in the Harz mountains, through the city of Braunschweig, to its mouth in the River Aller, the river Oker is not just “flowing water”: it is a complex ecological, political, and urban system, which transforms over time, affecting and being affected by all of its inhabitants (human and more-than-human).
Through ÜberBrücken, participants have investigated eight of the many bridges that connect the banks of the Oker in Braunschweig. These bridges, which constitute a central part of the city’s character, have been explored from a variety of different perspectives, spanning between materiality, architecture, ecology, poetics, politics, history, longing, and notions of the future. Through a defined route, that takes the listener from Rosentalbrücke to Ockerbrücke Uferstraße, ÜberBrücken is experienced as a soundwalk connecting a number of individual site-specific sound works. The listener is invited to walk from bridge to bridge, taking part in the sound works along the way. The works are possible to access through a QR-code and experience in situ using a smartphone with earphones, as well as online. Each work explores a different perspective, expanding the listener’s experience of the environment through the act of listening.
In this sense, ÜberBrücken can be understood as a project that extends an invitation to bridge the gaps between the past and the present, nature and culture, art and society, and the visual and the sonic.ÜberBrücken is part of a longer project extending over the period 2020-2021, whereby the sound art class at HBK, conducted by Asa Helena Stjerna (representing the Professorship “Sound Art”), explores the river Oker as a site and complex context. The aim of the project is to support participants in developing their own sonic artistic sensibility with(in) the world, based on an understanding of the river as a complex site of sharing. Salomé Voegelin (representing the Professorship “Sound Studies”) also participated as an invited external guest lecturer within ÜberBrücken.